Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten einen Hochschulabschluss zu erlangen. Von Beruf Student sind aber nur diejenigen, die sich für ein Vollzeitstudium einschreiben, unabhängig davon, ob sie nebenbei noch arbeiten oder wie viel Zeit sie schlussendlich wirklich in Vorlesungen und Prüfungsvorbereitungen investieren. Mit dem Studentenstatus, den man als offizieller Vollzeitstudent erlangt, gehen diverse Privilegien einher, die vor allem finanzielle Vorteile mit sich bringen. Z.B. zahlst du weniger Sozialabgaben, wenn du neben dem Studium arbeitest. Du kannst BAföG beantragen, deine Eltern erhalten Kindergeld und du bist über sie ohne zusätzliche Kosten bis zum 25. Geburtstag krankenversichert. Danach zahlst du den vergünstigten Studententarif der gesetzlichen Krankenkassen. Es gibt also mehr als genug gute Gründe, um sich für ein Vollzeitstudium zu entscheiden.
Doch ist ein Vollzeitstudium nicht die optimale Lösung für jeden. Alternativ solltest du über folgende Studienformen nachdenken, deren Vor- und Nachteile ich dir natürlich verlinke:
Die Studentenzeit ist für viele Menschen ein unvergesslicher Abschnitt, der ihnen nicht nur beruflich, sondern auch persönlich enorm viel geholfen und sie weitergebracht hat. Doch während viele Lieder, Filme und Serien oftmals das Bild von feiernden, sorglosen Studenten vermitteln, birgt das Leben als Student zahllose Herausforderungen – in der Universität, aber auch zumeist darüber hinaus. Nicht für jeden Menschen eignet sich ein Studium. Für ein erfolgreiches Studium und einen gelungenen Start ins Berufsleben danach sollte man einige Qualitäten mitbringen. Ansonsten kann es sinnvoller sein, gleich nach dem Abitur eine anderweitige Ausbildung zu starten oder sich auf das Berufsleben zu fokussieren.
Ein Vollzeitstudium bedeutet in der Regel vor allem, für sein Handeln und seinen Erfolg selbst verantwortlich zu sein. Niemand sagt einem mehr, was genau, wann und wie zu tun ist. Im Studium bist du nur noch eine(r) von vielen. Niemand fühlt sich für dich verantwortlich. Schule ist einfach anders als Uni. Nicht nur aufgrund des Lernvolumens, das in der Universität zumeist exorbitant höher ist. Eine der größten Herausforderungen ist die völlige Selbstorganisation, mit der man unmittelbar nach dem Studienbeginn konfrontiert ist. Plötzlich kommen zusätzlich zum Lernaufwand Eintragungs- und Anmeldefristen für Prüfungen dazu, die eingehalten werden müssen.
Gleichzeitig realisiert man auch, wie wenig gebunden man ist. Schließlich können viele Prüfungen auch im nächsten Semester, in drei Monaten oder unbestimmt in der Zukunft wiederholt werden. Statt einfach in die nächste Klasse aufsteigen zu wollen, muss man sich jetzt aktiv für Prüfungen eintragen und sich auf sie vorbereiten – im Bewusstsein, dass man diese oft lernintensiven Prüfungen auch später absolvieren kann. Selbständigkeit und Selbstorganisation sind also notwendig, um ein lernintensives Studium zeitnah abschließen zu können.
Während es sicherlich einige Studien gibt, bei denen man mit der Universitätsbibliothek, Büchern und analogen Lernmethoden auskommt, ist bei dem Löwenanteil der Studien die Nutzung des Internets unabdinglich. Hier bleibt es aber nicht bei gelegentlichem E-Mail-Verkehr. Tatsächlich wird das Internet hauptsächlich für Recherche und Projektarbeiten benötigt. Man sollte wissen, wie man im Internet nach seltenen Dokumenten und Büchern recherchiert und die Suchmaschinen im Netz zu seinem Vorteil nutzt. Hat man vor Beginn des Studiums das Internet nur für Katzenbilder und Instagram verwendet, sollte man zusätzliche Zeit für das Erlernen dieser Fähigkeiten mit einberechnen.
Besonders in den letzten Jahrzehnten waren lediglich harte Fakten für die Aufnahme bei Universitäten relevant. Noten der 8. Klasse, Abiturzeugnis, Empfehlungen und Referenzen. Doch mittlerweile hat sich das zumindest zum Teil geändert. Zwar sind harte Fakten und Zeugnisse am wichtigsten, trotzdem kann man durch gute Soft Skills ein großes Plus beim Vorstellungsgespräch bei der persönlichen Traumuniversität machen – oder seine Chancen drastisch reduzieren.
Studiert man bereits, werden die „weichen Fähigkeiten“ ebenfalls immer wichtiger für den Studienerfolg. Der Grund: Studienprojekte und Arbeiten werden immer häufiger in Kleingruppen oder Partnerarbeiten erledigt. Durch die zunehmende digitale Vernetzung der Kommilitonen und Professoren mit Whatsapp und digitalen Lern- und Arbeitsplattformen wird richtige Kommunikation immer wichtiger, um von Studienkollegen Hilfe zu erhalten oder sich gegenseitig zu ergänzen.
Vollzeitstudiengänge sind theoretisch auf eine durchschnittliche Arbeitsbelastung von 40 Stunden ausgelegt. Dazu zählt die Teilnahme an Lehrveranstaltung sowie die Vor- und Nachbereitung dieser, als auch die Vorbereitung und Teilnahme an Prüfungen. Die tatsächliche Arbeitsbelastung variiert jedoch stark in den verschiedenen Fachbereichen. So sind einige Studiengänge arbeitsintensiver als andere. Und nebenbei arbeitet ein großer Teil der Studierenden, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Man sollte sich deshalb im Klaren darüber sein, mindestens einige Male, Wochen und Monate nur über sehr wenig Freizeit zu verfügen und ständig am Lernen zu sein. Phasen mit 10-12 Stunden Pauken pro Tag kommen regelmäßig vor, vor allem in der Prüfungszeit im Januar/ Februar und Juni/ Juli.
Bei einer deutschen Umfrage gaben 59 Prozent der Befragten an, dass fachliches Interesse der Grund für den Studienbeginn war. Genau das ist zumeist auch notwendig, um das Studium tatsächlich auch zu beenden. Und wie du in meiner eigenen kleinen Umfrage eben gesehen hast, ist die Studienwahl nicht das Ende der Fahnenstange. Du kannst dich später immernoch für einen anderen Beruf entscheiden. Was genau du studiert hast, ist im Nachhinein oft zweitrangig für die Berufswahl. Es ist deshalb wichtig, vor Beginn des Studiums zu wissen, wie tiefgründig das Interesse an einem Wissensgebiet tatsächlich ist.
Während man in den vergangenen Jahrzehnten meistens mit Deutsch ausgekommen ist, haben sich die Zeiten hier drastisch verändert: In praktisch allen gefragten Studienfächern werden signifikante Englischkenntnisse benötigt. Besonders sichtbar ist das in den Bereichen Wirtschaft, Marketing, IT und naturwissenschaftlichen Fächern. Angefangen bei einer Vielzahl von englischen Fachbegriffen wird schlichtweg von den Studenten erwartet, auch auf Englisch hochwertige Arbeiten zu liefern – was immer wieder verlangt und getestet wird. Vorteil ist dann natürlich, dass man für Arbeitnehmer im Ausland attraktiver wirkt.
Wie der Lehrling nicht erwartet, nach einigen Wochen der Meister an der Stichsäge zu werden, sollte man Aufwand und Karrierechancen nicht falsch einschätzen. Es gibt genug Lehrberufe, die später besser bezahlt werden als manch akademischer Abschluss. Außerdem qualifiziert dich ein Abschluss erstmal zu gar nichts. Er öffnet nur Türen. Überzeugen musst du schlussendlich mit Fähigkeiten, Motivation, Sozialkompetenz und Engagement.
Ganz ähnlich verhält es sich mit deinem Schulabschluss. Ein gutes Abi macht dich nicht automatisch zum guten Studenten und erst recht nicht zum guten Berufspraktiker. Dies erkannte nun auch das Bundesverfassungsgericht und kippt nun das Zulassungsverfahren für Medizinstudiengänge über den Numerus Clausus.
Die offizielle Hotline des Deutschen Studentenwerks ist erreichbar
von montags bis freitags 8 - 20 Uhr (kostenfrei).
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