Nach der Ausbildung zum Erzieher hat man natürlich weitere Karriereschritte immer im Blick. Man will sich beruflich weiterentwickeln, und natürlich auch ein wenig mehr Geld verdienen. Ein Studium nach der Berufsausbildung ist da die offensichtlich beste Entscheidung und bietet die meisten Perspektiven. Mit einem Bachelor in der Erziehungswissenschaft bleibt man in seinem Segment und kann sich fachlich für höhere Aufgaben empfehlen. Doch lohnt sich die Ausbildung zum Erziehungswissenschaftler wirklich, oder gibt es andere Wege, um eine Karriere im Bildungsbereich weiterzuführen?
Der Studiengang "Erziehungswissenschaft" in der Übersicht
Ein’s auf jeden Fall vor weg: Eine Erzieher Ausbildung IHK ist wesentlich praxisorientierter als eine akademische Ausbildung.
Der Bachelor-Studiengang in der Erziehungswissenschaft gehört zu den sozialwissenschaftlichen Ausbildungen. Das Ziel des Studiengangs ist es, dem Teilnehmer ein vertieftes Wissen über die Erziehungswissenschaften zu vermitteln und ihm die Grundlagen der Organisation, der Führung von Menschen und der Bildungsdidaktik zu vermitteln. Die Erziehungswissenschaften sind fast immer ein wichtiger Teil des Lehramtsstudiums, aber ein Abschluss in den Erziehungswissenschaften führt nicht zwangsläufig zum Staatsexamen. An Universitäten wird der Studiengang oft in andere Studiengänge integriert. Die Fachhochschule ist deswegen oft die bessere Wahl. Hier werden die Inhalte noch einmal vertiefter vermittelt. Ein NC (Numerus Clausus) als Zugangsbeschränkung ist die Regel. Je gefragter der Studiengang in der Region ist, umso höher liegt der NC. Berufliche Praxis kann hier fördernd wirken, wird aber nicht immer gesondert gewertet. Der erlangte Abschluss ist ein Bachelor of Arts, genauer ein Bacherlor of Education. Dabei handelt es sich um einen international anerkannten Studienabschluss, welcher für ein Master-Studium qualifiziert. Das Studium kann in Teilzeit, oder Vollzeit abgeschlossen werden. Die Regelstudienzeit beträgt zwischen 6 und 8 Semester, wobei Zeiten mit einschlägiger beruflicher Erfahrung auf das praktische Semester angerechnet werden können und die Studienzeit verkürzen. Wichtig ist hier die einschlägige Erfahrung, auch im Zusammenspiel mit der Wahl der späteren Studienschwerpunkte. Beispielsweise wird man mit dem Schwerpunkt der Erwachsenenbildung die Arbeitszeit als Erzieher im Kindergarten eher nicht angerechnet bekommen. Mit einer Verkürzung der Studienzeit durch Anrechnung beruflicher Erfahrung sollte also grundsätzlich erst einmal nicht gerechnet werden. Genauere Informationen hierzu kann die Hochschule geben.
Wie jeder Studiengang gibt es auch in der Erziehungswissenschaft nach dem Grundstudium verschiedene Schwerpunkte, die gewählt werden müssen. Dabei gibt es einiges zu beachten. Gerade mit Hinblick auf die Karriere sind die Schwerpunkte entscheidend für den künftigen Erfolg. Grob gesehen gibt es zwei Wege: weg vom Erzieher, hin zur Erwachsenenbildung oder aber in der Materie bleiben und sich um die Bildung von jungen Menschen kümmern. Letzteres ist aber oft nur sinnvoll, wenn man aus dem klassischem, erzieherischen Bereichen austreten möchte und eine pädagogische Fachstelle (z.B. Lehramt) anstrebt. Die meisten Studienteilnehmer wählen deswegen den Weg der Erwachsenenbildung. Zwar ist das Ziel eines Lehramtes durchaus attraktiv, der Weg dorthin aber deutlich aufwändiger und langwieriger. Denn das Lehramt setzt zwingend ein Staatsexamen voraus, welches ein universitäres Studium benötigt. Als ausgebildeter Erzieher verfügt man in der Regel nicht über die Zugangsvoraussetzung für ein universitäres Studium (Abitur). Vielmehr hat man im ersten Schritt den klassischen zweiten Bildungsweg vor sich, bei dem die berufliche Qualifikation zu einem Studium an einer Fachhochschule berechtigt. Hier bleibt letztlich nur der Weg über das Studium an der Fachhochschule mit Bachelor-Abschluss, und anschließend ein Master-Studiengang an der Universität. Auch eine anschließende berufliche Tätigkeit, mit späterem Quereinstieg in den Lehrberuf ist denkbar.
Bei dieser Frage gibt es einige Komplikationen, die beachtet werden müssen. Der Weg hin zum Lehramt ist vergleichsweise unproblematisch, allerdings weitaus länger. Wenn man sich nun aber für das reine Studium der Erziehungswissenschaften entschieden hat, und dementsprechend seine Karriereplanung auf eine Führungsposition in der Erwachsenenbildung, oder der Kindesbildung fokussiert wird es etwas komplizierter. Das erste Problem, auf welches man stoßen wird, ist der Bedarf. Gerade im Bereich der Arbeit mit Kindern ist dieser naturgemäß deutlich begrenzt. Man trifft hier auf eine starke Konkurrenz und muss entsprechende Qualifikationen vorweisen können. Der Markt für Erwachsenenbildung ist hier deutlich flexibler, allerdings auch stark abhängig von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Denn in beiden Bereichen ist in Deutschland der Staat entweder direkt, oder indirekt der größte Auftraggeber. Man bleibt also immer von der öffentlichen Hand abhängig. Ein weiterer problematischer Punkt ist die mangelnde Flexibilität, die sich aus dem erfolgreichen Studium ergeben kann. In manchen Bundesländern werden ausgebildete Erziehungswissenschaftler, auch wenn sie über eine Ausbildung als Erzieher verfügen, nicht mehr für ihren ursprünglichen Beruf zugelassen. Dabei wird vermutet, dass sie ihre berufliche Qualifikation in ihrem ursprünglichen Beruf nicht mehr richtig anwenden können. Dieser Zustand wird seitens der Gewerkschaften bemängelt, allerdings hat sich hier noch keine politische Lösung ergeben. Der Schritt vorwärts verbaut in diesem Fall also den Schritt zurück. Deutlich positiver sind hingegen die Gehaltsaussichten. Während man als Erzieher mit einem Gehalt zwischen 1.500 Euro und 3.000 Euro rechnen muss, bekommt man als Bachelor der Erziehungswissenschaften zwischen 3.000 Euro und 6.000 Euro. Das entspricht mindestens einer Verdoppelung des bisherigen Gehalts und ist definitiv als positiver Anreiz zu werten.
Wer sich beruflich weiter entwickeln möchte, für den ist das Studium der Erziehungswissenschaften durchaus eine interessante Alternative. Auch wenn es in dem Bereich derzeit keinen akuten Mangel an ausgebildetem Fachpersonal gibt, so lohnt es sich trotzdem. Man muss sich aber im Klaren darüber sein, dass man bei der Karriereplanung immer den Blick über den Tellerrand hinauswagen sollte und muss. Langfristige Karriereziele, wie beispielsweise der Übertritt in das Lehramt, sind erstrebenswert. Ebenso sollte man sich persönlich vielleicht besser aufstellen und eine Karriere im Ausland in Betracht ziehen. Die Weiterbildung soll sich ja auch lohnen, und in Deutschland sind die verfügbaren Stellen in diesem Bereich derzeit rar gesät. Der höhere Verdienst ist da ein guter Anreiz und sorgt dafür, dass sich die Qualifikation auch rentieren kann. Wer sich qualifizieren möchte, der sollte vorab einen guten Plan haben. Denn während eines Vollzeitstudiums ist es schwer ein Einkommen zu erzielen, und als Erzieher arbeiten ist dann so leicht nicht mehr möglich. Das Teilzeitstudium bietet sich als Lösung an, allerdings dauert dieses dann deutlich länger und auch hier sind feste Arbeitszeiten nicht immer mit dem Studienplan vereinbar.
Die offizielle Hotline des Deutschen Studentenwerks ist erreichbar
von montags bis freitags 8 - 20 Uhr (kostenfrei).
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