Die Pflege ist zweifellos eine der krisensichersten Branchen, die es in der Wirtschaft gibt. Schon jetzt ist das Personal vielerorts knapp und aufgrund des demografischen Wandels wird diese Problematik sich nur noch verstärken. Wir sind daher angewiesen auf qualifiziertes Personal in allen Gesundheitseinrichtungen und darauf, dass zukünftig genug junge Menschen einen Beruf in der Pflege ergreifen.
Hierfür müssen die Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in der Pflege hinlänglich bekannt sein und beworben werden, um Schüler (oder Quereinsteiger) für die Arbeit in der Pflege zu begeistern. Nachfolgend werden wir uns daher dieses Thema genauer ansehen.
Ein Einstieg in die Pflege ist sowohl über Ausbildungen als auch über (Duale) Studiengänge möglich. Hier eine Übersicht über die verschiedenen Möglichkeiten:
Mit dem Jahreswechsel 2019/2020 wurden die bisherigen Berufsbilder Krankenpfleger, Kinderkrankenpfleger und Altenpfleger ersetzt und zu einer generalistischen Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann zusammengefasst. Diese duale, dreijährige Ausbildung bezweckt, dass die Auszubildenden nach ihrem Abschluss flexibel in sämtlichen Bereichen der Pflege arbeiten und Patienten aller Altersklassen sowie alle Arten von Beschwerden behandeln können. Dies hat zur Folge, dass auch die Jobaussichten noch besser sind als zuvor und die Arbeit in allen erdenklichen Einrichtungen des Gesundheitswesen denkbar ist.
Bei dieser zwei- bis dreijährigen Ausbildung lernen die Auszubildenden insbesondere die Versorgung Pflegebedürftiger – unter anderem deren Grundpflege, die Be- und Entkleidung, aber auch das Waschen von Wäsche und andere hauswirtschaftliche Aufgaben. Achtung: Die Ausbildung wird üblicherweise nicht vergütet.
Die Ausbildung zum Pflegediensthelfer, in der man Pflegefachleute unterstützt, ist keine anerkannte Ausbildung, sondern mehr ein kostenpflichtiger Lehrgang. Angeboten wird dieser von diversen Verbänden. Nach der abgelegten Prüfung können weitere Ausbildungen absolviert und gegebenenfalls verkürzt werden, da die Zeit des Lehrgangs angerechnet werden kann.
Heilerziehungspfleger arbeiten mit Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen und betreuen diese in ihrem Alltag. Sie unterstützen sie beispielsweise bei der Aufnahme von Essen und Flüssigkeit und ihrer Körperhygiene.
Auch die Ausbildungen zum Physiotherapeut oder Ergotherapeut, Notfallsanitäter, Logopäde, Podologe oder zur Hebamme sind beliebt.
Bei diesem dualen Studiengang Pflege erwerben die Studenten etwa das gleiche Wissen wie Pflegefachleute, zudem aber auch wirtschaftliches Wissen und konkrete Kenntnisse zur Kommunikation mit Patienten und Angehörigen. Sie werden abwechselnd oder parallel für den theoretischen Unterricht in der Hochschule und für den praktischen Part in einer Gesundheitseinrichtung gelehrt.
Bei der Arbeit in der Pflege ist es unerlässlich, sich stetig weiterzubilden und veraltetes Wissen aufzufrischen. Auch Fortbildungen können dazu dienen, mehr Verantwortung übernehmen zu dürfen und ein höheres Gehalt zu verdienen. Nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium kommen folgende Weiterbildungen infrage:
Viele Auszubildenden knüpfen nach ihrem Abschluss schnell mit einem Pflege Studium an die Ausbildung an, um umfassender ausgebildet zu werden. Dieses Studium kann in vielen Fällen auch nach dem erfolgreich erworbenen Abitur begonnen werden, einige Universitäten setzen jedoch auch eine Ausbildung voraus.
Bereits mit einem Bachelor und erst recht mit einem Master kann durchaus nach einiger Berufserfahrung eine Führungsposition angestrebt werden. Einige Absolventen leiten später sogar eine Gesundheitseinrichtung, sodass die Jobaussichten sehr gut stehen.
Alternativ kann beispielsweise Pflegemanagement, -wissenschaften, -pädagogik, Gesundheitsmanagement, -kommunikation, -psychologie oder -wissenschaften studiert werden. Letzterer Studiengang, der auch unter dem Begriff Public Health zu finden ist, ermöglicht sogar einen Einstieg in die Biomedizin sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Mit diesem Wissen kann unter anderem bei Versicherungen oder Berufsgenossenschaften gearbeitet werden.
Grundsätzlich haben aber alle Studiengänge eines gemeinsam: Sie vermitteln umfangreiche Kenntnisse im Bereich der Pflege und darüber hinaus, mit denen flexibel eine Vielzahl von Berufen ergriffen werden können.
Unabhängig von einem Studium gibt es zudem eine große Zahl möglicher Weiterbildungen im Gesundheitsbereich:
Die Weiterbildung zur Fachkraft für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen knüpft oft an die Ausbildung zum Pflegediensthelfer an und beinhaltet Inhalte wie Hauswirtschaft, Ernährung, Palliativbegleitung und sogar BWL-Grundlagen. Sie dient dem Zweck, den Umgang mit demenzkranken Menschen zu erlernen und diese medizinisch und pflegerisch zu betreuen.
Als Abschluss wird eine Prüfung im Rahmen einer Projektarbeit und eines mündlichen Tests bei der Industrie- und Handelskammer abgelegt. Zudem muss ein Zertifikat über die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs vorgelegt werden.
Geprüfte Fachwirte im Gesundheits- und Sozialwesen sind als Führungskraft beispielsweise zuständig für das Qualitätsmanagement, die Koordination und Optimierung von Arbeitsabläufen sowie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Sie arbeiten in Einrichtungen wie Krankenhäusern und Altenheimen oder beim Rettungsdienst.
Meist nehmen Pflegefachleute oder Rettungssanitäter diese Weiterbildung auf und legen ihre Prüfung ebenfalls bei der IHK ab.
• Pflegedienstleitung oder Pflegeheimleitung
Haben Pflegefachleute einige Berufserfahrung gesammelt, ist eine Weiterbildung als Pflegedienstleitung denkbar. Dabei lernen sie alles zu Kommunikation, Organisation, Pflegewissenschaft und sogar rechtliche Grundlagen. Wird diese Position erfolgreich geführt, ist eine Übernahme der Heimleitung nicht ausgeschlossen.
Alternative Weiterbildungen wären auch die zum Fachkrankenpfleger, die mit einer Spezialisierung einhergeht, oder des Pflegesachverständigers. Auch ein Ausbilderschein kann nach einem entsprechenden Lehrgang erworben werden, um schließlich Auszubildende zu betreuen. In dieser Hinsicht wäre zudem ein (Fern-)Studium der Medizinpädagogik dahingehend ausgerichtet, Beschäftigte in der Gesundheitsbranche auszubilden, beispielsweise aus den Bereichen Soziologie, Pädagogik, Erziehungswissenschaften oder Psychologie.
Sämtliche Weiterbildungen und auch Studiengänge können bei einer Vielzahl von Anbietern und nach Bedarf berufsbegleitend, in Teilzeit oder in Vollzeit absolviert werden. Wichtig ist, diese Anbieter und Kurse gut zu vergleichen, um die besten Angebote zu finden - die Kosten variieren je nach Einrichtung und Weiterbildungsmodell stark.
Festzuhalten ist jedoch an dieser Stelle, dass sich diese Investition zweifellos lohnt, um mehr Verantwortung zu übernehmen und mehr Geld zu verdienen. Außerdem erhöhen sich die Jobaussichten in der Branche immens, sobald solche Abschlüsse nachgewiesen werden können.
Der Einstieg in der Pflege ist auch verschiedenen Wegen möglich. Ob Ausbildung oder (duales) Studium: Pflegefachleute sind sehr gefragt und werden es künftig noch mehr sein. Die Aufgaben in Pflegeberufen sind so vielseitig und spannend wie in nur wenigen anderen Berufen und nicht zuletzt hilft man kranken Menschen bei der Genesung oder Pflegebedürftigen im Alltag. Eine steile Karriere in diesem Bereich ist zudem durch eine Vielzahl verschiedener Weiterbildungen oder Studiengängen möglich, welche die Jobaussichten weiter verbessern.
Die offizielle Hotline des Deutschen Studentenwerks ist erreichbar
von montags bis freitags 8 - 20 Uhr (kostenfrei).
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