Früher war studieren viel einfacher. Da gab es keine Smartphones oder Notebooks. In der ganz alten und guten Zeit gab es noch nicht mal Internet. Wenn du da in die Unibibliothek gegangen bist, hattest du keinerlei Ablenkungen.
Ok, deine nervigen Freunde. Oder den Kaffeeautomaten. Oder… Na gut, es gab schon ein paar Ablenkungen. Allerdings waren es viel weniger als jetzt.
Was aber passiert heute? Du schleppst ein Gerät mit dir herum, dass alle paar Minuten klingelt oder vibriert: dein Smartphone. Und wie ein Hund, der einem Stock hinterherrennt, musst du augenblicklich drauf schauen. Um dann besonders wichtige Meldungen zu lesen, zum Beispiel, dass dein Facebook-Beitrag zu deinem Mittagessen von gestern („Mensa –eklig!“) einen neuen Like hat. Wow.
Wenn du dich durch die Smartphone-Meldungen gewühlt hast, machst du dein Notebook auf, um endlich mal mit diesem Studieren anzufangen, von dem jetzt alle reden. Und was springt dich nach dem Start als Erstes an?
Genau, der geöffnete Browser von gestern Abend mit 48 geöffneten Tabs, zum Beispiel mit der Google-Suche zum Thema „lecker Schokokuchenrezept“, dem Chat mit deinen Kollegen aus dem Heimatdorf bezüglich der Planung des nächsten Malle-Urlaubs und die Amazon-Suche für „Toaster“ – sortiert nach „Günstigste zuerst“, weil der alte bei eurer letzten WG-Party in die Luft geflogen ist.
Und schon hast du wieder dutzende Ablenkungen vor dir, die dich und deinen Lerntag sabotieren. Dabei bist du eigentlich gut vorbereitet, um heute mal richtig produktiv zu sein. Du hast gestern extra eine Liste mit den Aufgaben gemacht, die du heute erledigen möchtest. Schließlich hast du mal irgendwo gelesen, dass du die Aufgaben für den nächsten Tag schon am Abend zuvor planen sollst. Und aufschreiben sollte man diese Aufgaben auch, da man sie dann eher erledigt.
Das stimmt auch. Du solltest deine Aufgaben für den nächsten Tag spätestens am Abend zuvor aufschreiben. Warum aber hast du trotzdem das Gefühl, nicht richtig produktiv an die Sache heranzugehen? Und wieso scheint deine To-Do-Liste auch immer viel zu lang zu sein?
Keine Sorgen, ich mache dir keinen Vorwurf deswegen. Ich war ja genauso (und manchmal bin ich es immer noch). Schauen wir uns die Sache mal etwas genauer an.
Not-to-do-Listen können dir helfen, dich besser zu organisieren
Stimmt gar nicht, eigentlich funktionieren To-Do-Listen recht gut. Und sie gehören auch ganz sicher zu den besten Zeitmanagement-Techniken. To-Do-Listen funktionieren aber nur, wenn du sie richtig einsetzt.
Sehr komplexe Methoden, die dir dabei helfen sollen, die richtigen Dinge schnell zu erledigen (und genau das ist Zeitmanagement) lassen sich häufig auf eine einfache Formel reduzieren: Schreibe alles auf. Und genau dafür ist ja eine To-Do-Liste da. Sie führt dir schnell vor Augen, welche Dinge du erledigen musst. Du vergisst keine wichtigen Aufgaben mehr. Und vielleicht macht es dir auch einfach Spaß, erledigte Aufgaben auf der Liste abzuhacken.
Allerdings kann eine To-Do-Liste einige Aufgaben nicht leisten. Sie kann dich zum Beispiel nicht vor Ablenkungen bewahren. Sie sagt auch erstmal nichts darüber, ob du dich nur beschäftigt hast oder wirklich deinem Ziel näher gebracht hat. Denn seien wir ehrlich, wir schreiben meist mehr auf als wir wirklich bewältigen können und wer hat nicht schonmal was auf seine Liste geschrieben, das eigentlich schon erledigt war oder eh erledigt wird nur um etwas abhaken zu können? Um aus deiner To-Do-Liste also ein effizientes Zeitmanagement-Tool und keine Beschäftigungstherapie zu machen, kannst du zwei Zusatztechniken verwenden.
Die erste Zusatztechnik ist das Eisenhower-Prinzip, mit dem du deine To-Dos in die richtige Reihenfolge bringst. Wie es genau funktioniert, erfährst du in diesem Artikel. Die zweite Zusatztechnik verrate ich dir jetzt:
Und was genau ist jetzt diese mystische Methode, die dich produktiver macht? Ganz einfach: Deine Not-To-Do-Liste. Klingt auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen dämlich, funktioniert aber tatsächlich super.
Und der Name ist auch schon selbsterklärend. Auf dieser Liste stehen alle Dinge, die du nicht mehr tun möchtest. Das Aufzuschreiben ist genauso wichtig wie die Dinge zu notieren, die du erledigt bekommen willst. Und genau wie es dir bei deiner To-Do-Liste hilft, den Überblick über deine Aufgaben zu bewahren, so hilft dir deine Not-To-Do-Liste, deine schlechten Angewohnheiten im Blick zu behalten und sie so loszuwerden.
Dir fallen jetzt garantiert schon viele Dinge ein, die auf dieser Liste stehen sollten. Als Student will man häufig „weniger vor TV oder Notebook rumhängen“, „nicht ständig mit dem Smartphone rumdaddeln“ oder auch „nicht vor jeder Vorlesung einen Kaffee am Automaten ziehen“ (ist nämlich ungesund und auf Dauer auch ziemlich teuer).
Diese Angewohnheiten sind schwer wegzubekommen, wenn sie sich einmal eingeschlichen haben. In manch einem Semester war ich öfter am Kaffeeautomaten als in der Vorlesung. Wenn das bei dir auch so ist, wird es Zeit deine Not-To-Do’s zu notieren.
Auch wenn du jetzt am liebsten gleich haufenweise Einträge auf deiner neuen Liste machen möchtest, solltest du dich erstmal auf ein paar Punkte beschränken. Ansonsten bist du nur ein paar Tage motiviert dabei, alle deine schlechten Angewohnheiten loszuwerden. Und dann verfällst du wieder in den alten Trott.
Such dir deswegen zu Beginn drei Dinge aus, die dich besonders an dir nerven (zur Abwechslung kann man sich also mal nicht über andere aufregen, sondern muss bei sich selber anfangen). Wenn dich gerade sehr viele Dinge besonders nerven, dann wähle die aus, die sich leicht ändern lassen. Dadurch hast du schnell deine ersten Erfolgserlebnisse.
Wichtig ist auch, dass du möglichst konkret beschreibst, was du nicht mehr tun möchtest. Gehe auf die einzelne Handlung und den Zeitpunkt, an dem sie stattfindet, ein. Ein Beispiel: „Ich werde nach dem Start meines Notebooks nicht mehr sofort Facebook aufmachen.“
Und jetzt hältst du dich daran. Immer. Ohne Ausnahme. Wenn du das durchziehst, wirst du bald motiviert sein, andere Dinge auf deine Not-To-Do-Liste zu schreiben. Und dann gehörst du nicht mehr zu den Studenten, die in der Unibib drei Stunden vor Facebook abhängen oder jede E-Mail sofort beantworten.
Auch wenn die Änderungen auf den ersten Blick sehr klein erscheinen, kann sich deine Produktivität dadurch enorm steigern. Auch hier gilt (selbst für Studenten): Probieren geht über…Na, du weißt schon.
Weitere Tipps, um deine Produktivität zu steigern, findest du hier:
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