Bist du auch immer so aufgeregt, wenn die nächste Präsentation im Studium ansteht?
Eigentlich bist du gut vorbereitet. Du stehst im Thema, hast alles sorgfältig ausgearbeitet und kannst Rückfragen wahrscheinlich auch beantworten.
Trotzdem bist du nervös und du glaubst, dass man es dir ansieht. Was dich noch nervöser macht. Du fragst dich, warum manche Leute so unglaublich souverän und cool beim Präsentieren rüberkommen und du nicht?
Bestimmt hast du schon versucht dir dein Publikum während der Präsentation nackt vorzustellen. Lass mich raten, es hat nicht geholfen.
Zum Glück gehört die Präsentation als Prüfungsform zu meinen leichtesten Übungen und ich kann dir helfen, deine nächste Präsentation souverän über die Bühne zu bringen.
Also lass uns gleich damit anfangen und herausfinden, was du falsch machst, bevor ich dir verrate, wie du es besser machen kannst.
Angst ist nichts schlimmes. Sie ist eine normale körperliche Reaktion und sorgt dafür, dass dein Muskeln und Hirn besser mit Sauerstoff versorgt werden. Dein Körper sorgt dafür, dass du besser denken und reagieren kannst.
Bei dir ist genau das Gegenteil der Fall?
Auch das ist eine normale Reaktion. Die Angst vor der Angst sorgt für eine Blockade im Kopf. Man steigert sich so rein, dass kein klarer Gedanke möglich ist. Der Körper schießt damit über sein Ziel hinaus und bewirkt damit das Gegenteil von dem, was er eigentlich wollte. Das gute ist aber, dass du aktiv etwas dagegen tun kannst.
Du bist nervös und das ist ok. Akzeptiere das. Wir alle sind nervös, wenn wir uns selbst vor anderen darstellen müssen. Sogar die Profis. Sie nennen es Lampenfieber. Wenn du das Lampenfieber akzeptierst und aufhörst dagegen anzukäpfen, wird nichts schlimmes passieren. Versprochen. Wie gesagt, dein Körper will dir nur helfen besser zu denken und genau das ist ja, was du willst. Also wehr dich nicht dagegen.
Niemand ist perfekt und das weiß dein Publikum. Du wirst sicher keine schlechte Note bekommen, nur weil deine Hand oder Stimme ein wenig gezittert hat und dir wird auch niemand ankreiden, wenn du rot wirst. Also hör auf, dich deswegen verrückt zu machen.
Nicht jeder steht gern im Mittelpunkt. Das ist völlig in Ordnung. Du bist kein schlechter Mensch, nur weil du lieber Hausarbeiten oder Klausuren schreibst. Glaub mir, es gibt genug Menschen, die dich genau für diese Eigenschaft bewundern.
Ich zum Beispiel. Klausuren sind so gar nicht mein Fall. Ich bewundere jeden, der das mit dem auswendig lernen besser drauf hat als ich. Gefühlt also so ziemlich jeden 😉
Also ja, vielleicht bist du nicht der oder die beste Präsentatorin auf dieser Welt. Aber ganz ehrlich, es gibt schlimmeres. Versuch dich nicht auf Teufel komm raus zu verbiegen. Denn ein entscheidender Faktor, der gute Redner ausmacht, ist Authentizität.
Niemand wird dir deine Argumente in der Präsentation abkaufen, wenn sie vorgelesen oder auswendig gelernt wirken. Wieso? Weil es den Anschein macht, als stündest du nicht hinter dem Gesagten. Mach dir also nicht so einen großen Schädel um die Formulierungen, sondern mehr um die Message, die DU rüber bringen willst. Hör auf, dich zu verstellen. Scheiß auf komplizierte Wörter, die du nicht aussprechen kannst. Dein Publikum kann sich im Nachhinein eh nur noch an 7% dessen, was du gesagt hast erinnern. Das hat Albert Mehrabian Psychologe und Professor emeritus an der University of California bereits 1967 bewiesen.
Also leg nicht alles auf die Goldwaage und wenn du mal ´nen Satz vergisst, dann ist er vielleicht auch nicht so wichtig.
Tut mir leid, wenn ich dir das so sagen muss, aber du bist ein Egoist!
Warum?
Du überlegst dir, wie du bei Rückfragen, Zeit zum nachdenken erschleichen kannst, ohne dass es so wirkt als hättest du keine Ahnung.
Hast du bei deiner Suche nach Präsentationstechniken auch nur eine Sekunde mal an dein Publikum gedacht? An deine Kommilitoninnen und Kommilitonen, die dir extra keine Fragen stellen, um dich nicht in Verlegenheit zu bringen. An diejenigen, die vielleicht nur gekommen sind, damit du nicht vor einer leeren „Klasse“ präsentieren musst? An diejenigen, die auch wenn sie in Gedanken wo ganz anders sind, trotzdem versuchen interessiert zu schauen, damit du dich besser fühlst?
Wenn du nur hier bist, um herauszufinden,
dann bist du ein Egoist und hier falsch. Denn mit dieser Einstellung wirst du NIE wirklich gut präsentieren. Versprochen!
„Was gute von schlechten Vorträgen unterscheidet, ist die Einstellung des oder der Vortragenden dem Publikum gegenüber.“
Wenn du nur möchtest, dass dein Publikum dich toll oder wenigstens nicht doof findet, dann gehst du an den Bedürfnissen deines Publikums vorbei.
Wenn du wirklich gut präsentieren willst und dein Publikum respektierst, dann wirst du dir die Zeit nehmen über eine Frage adäquat nachzudenken bevor du sie beantwortest. Und solltest du die Frage nicht beantworten können, dann sei ehrlich. Dein Gegenüber ist kein Idiot. Irgendwie rumzulabern nur um Zeit zu schinden wirkt nicht schlau, sondern arrogant. Die anderen merken das und fühlen sich für dumm verkauft. Gib lieber zu, dass du es nicht weißt und biete an, die Antwort auf die Frage später nachzuliefern. Das nennt sich Respekt und Kommunikation auf Augenhöhe.
Erkennst du dich darin wieder?
Wenn du all das nicht glaubst, dann überleg mal, welche Lehrenden du dieses Semester besonders gut findest. Diejenigen, die 90 minütige Monologe mit massenhaft Fakten und Fremdwörtern von sich geben und auf alles sofort eine hoch intellektuelle Antwort parat haben? Oder sind es diejenigen, die ihren Unterricht eher dialogisch führen, wert auf Feedback legen und lieber weniger Stoff solange erklärten bis es alle verstanden haben als zu zeigen, was sie sonst noch so alles drauf haben?
Verabschiede dich von sämtlichen physischen Notizen! Weg mit Karteikarten oder noch schlimmer ganzen A4 Blättern! Das wirkt nicht nur unprofessionell, sondern lenkt auch unglaublich ab.
Ob du das willst oder nicht, du wirst immer wieder draufstarren. Und immer wenn du das tust, lenkst du den Blick weg vom Publikum. Im schlimmsten Fall hälst du sogar den kompletten Vortag deinem Notizblatt und nicht den Menschen vor dir. Hör auf damit!
Wenn du wie meisten anderen ein Präsentationsprogramm wie Powerpoint oder Keynote benutzt, dann mach dir deine Notizen dort rein. In der Referentenansicht, siehst du neben deinen Folien, deine eigenen Notizen dazu und keine Sorge, die siehst nur du allein.
Das praktische daran ist, dass du jede Notiz einer bestimmten Folie zuordnen kannst und dann nicht anfangen musst wild rumzublättern, weil du den Faden verloren hast. Und du sparst dir mindestens einen Blick, da du ja sicher ohnehin immer wieder auf deine Folien schauen musst. Der zusätzliche Blick auf deine Notizzettel entfällt damit.
Außerdem hast du somit schonmal einen ordentlichen WOW-Effekt.
Denn hey, dein Publikum sieht keine Notizen. Du präsentierst „frei“!
Wie krass ist das denn? Damit wirkst du schon automatisch wie ein Pro. Je früher du im Studium damit anfängst, desto besser.
Mal davon abgesehen, wirkst du ohne Zettel in der Hand insgesamt viel cooler, weil da nix mehr ist, dass deine zitternden Hände verrät. Probier’s mal aus 😉
Bitte eine oder besser mehrere Kommilitonen, mit denen du dich gut verstehst, sich für deinen Vortrag in die letzte Reihe bzw. im Raum verteilt zu setzen. Diese Personen sind dir wohlgesonnen. Du vertraust ihnen und fühlst dich wohl bei ihnen. Man könnte sagen, ihr seid Freunde. Stell dir während deines Vortrags nun vor, das wäre kein Referat vor X Leuten + Prof, sondern spreche nur mit diesen Freunden. Halte ihnen keinen Vortrag, sondern rede mit ihnen. Stelle dich nicht dar, sondern erkläre ihnen etwas. Sei im Gedanken bei ihnen statt bei dir. Glaub mir, das macht einen riesigen Unterschied.
Sei laut genug, sodass sie dich verstehen können. Sorge dafür, dass sie dich gut sehen und versichere dich durch Blickkontakt mit ihnen, dass sie dir folgen und keine Fragen haben. Versuche alle anderen Leute auszublenden.
Denk nicht an die Note oder daran irgendwen beeindrucken zu wollen, sondern nimm dir als Ziel deinen Freunden etwas so zu erklären, dass sie es wirklich versteht. Dadurch, dass sie weit von dir entfernt sitzen, musst du automatisch lauter sprechen. Und indem du deine Gedanken weg von deinen eigenen Sorgen hin zu ihrem Verständnis bewegst, wirst du insgesamt entspannter. Das sieht man dir dann auch an.
Ich bin sicher, dass du ziemlich clever bist. Du hast das alles gewissenhaft ausgearbeitet. In 1:1 Situationen fällt es dir leicht anderen Dinge zu erklären.
Warumsolltest du es ihnen jetzt also nicht erklären können?
Dein größter Feind und Kritiker beim Referieren bist du selbst.
Nun weißt du, wie du ohne Notizen präsentieren und deine Körperhaltung + Blickkontakt sofort verbessern kannst. Trotzdem glaubst du, es nicht schaffen zu können.
„Was ist, wenn ich irgendetwas wichtiges vergesse zu sagen?“
Dann war es wohl nicht so wichtig 😉
Außer dir, weiß ja niemand, was du sagen wolltest. Also merkt es auch keiner. Und wenn es wirklich wichtig war, wird man dich spätestens nach deinem Vortrag danach fragen. Zum Glück hast du alles wichtige gewissenhaft recherchiert und kannst diese Frage deshalb mit Leichtigkeit beantworten.
Im Grunde kann also überhaupt nichts schlimmes passieren, oder?
Um deine Außenwirkung sofort zu verbessern, musst du also drei Dinge tun:
Wenn du diese drei Regeln befolgst, bin ich sicher, dass du Profs, Dozenten und Kommilitonen positiv überraschen wirst.
Hannes
du hast absolut Recht: Die Karteikarten mit Notizen sollte man auf jeden Fall zuhause lassen. Noch schlimmer ist es, sich mit "riesigen" DINA4-Blättern vorne hinzustellen. Das sieht dann ein bisschen nach dritter Klasse aus. :-D
Abhilfe schafft hier wirklich nur, die Präsentation zumindest in grober Gliederung auswendig zu können. Da helfen ja aber ganz sicher deine Artikel zu Lernmethoden. ;-)
Achso: Sich das Publikum nackt vorzustellen hat bei mir eigentlich immer sehr gut geholfen. :-D
Viele Grüße
Hannes
Luisa
Nic
Mir ist es des Öfteren passiert, dass ich voll irritiert war, wie kritisch die meisten während des Vortrags schauen. Daher finde ich Deinen Tipp 2 (auf Freunde achten) richtig cool, in der Hoffnung, dass die Freunde nicht so kritisch dreinblicken!! :D Darauf angesprochen sagen mir übringes alle, dass sie gar nicht so kritisch schauen wollten.
Wichtig finde ich noch zu erwähnen, dass mit Tipp 6 (mehr Wissen) auch immer Tipp 4 (nicht langweilen!) einhergehen muss. Ich dachte nämlich lange Zeit, ich müsste "alles" erzählen, was ich weiß. Dem ist aber nicht so! Allein schon die Auswahl des Relevanten (und nicht Langweiligen) ist schon eine große Leistung...
Liebe Grüße
Nic
btw: Mach weiter so auf Youtube! Dein Kanal finde ich cool, gerade auch als Studi :)
Luisa
freut mich, dass dir meine Videos gefallen. Sag bescheid, wenn du Fragen oder Anregungen hast. ich kann immer Inspiration gebrauchen ;)
LG Luisa
Myriam
LG Myriam
Luisa
Verständnisfragen können und sollten eigentlich immer zwischendurch gestellt werden. Der Rest, also die eigentliche Verteidigung, kommt danach.
Ich wünsche dir viel Erfolg!
Was denkst du?