Na, weißt du grad auch nicht, wo dir der Kopf steht? Semesterende hatte vor dem Studium immer diesen mystischen Beiklang SemesterFERIEN…..
LÜGE!
Ferien gibt’s erstmal nicht! Für die meisten ist das Ende der Vorlesungszeit der Beginn einer teilweise viel stressigeren Zeit: Prüfungsphase. Die letzte Semesterwoche und die ersten „Ferien-„ Wochen sind an den Unis und FHs für die abschließenden Klausuren und sonstigen Prüfungen reserviert und daher die schlimmste Zeit im Studium. Wie um alles in der Welt sollst du den ganzen Kram auf deiner To-Do Liste so in den Griff bekommen? Irgendwie wird es immer mehr und nach und nach sinkt dein eigener Anspruch von Klassenbester auf „Hauptsache nicht durchfallen“. Aber das muss nicht sein. Mit etwas Struktur bringst du Ordnung in den Prüfungsberg und dann sieht die Welt schon ganz anders aus. Ich zeig dir, wie das geht:
Du denkst nun vielleicht: Jaja, da kommt so einer daher und erzählt mir jetzt, dass der berufliche Werdegang und damit das Studium die höchste Priorität in meinem Leben haben soll und alles andere zweitrangig ist
Falsch.
Im Grunde geht es genau um das Gegenteil! Ich weiß, im Idealfall möchte man sein Studium komplett und mit gleichbleibendem Ehrgeiz, Einsatz und Erfolg durchziehen, eine nette kleine Utopie. Wer länger als zwei Semester dabei ist, kennt das Spiel. Das ist das studentische Gesetz, dagegen kannst du nichts machen. Oder doch? Ein System aus Prioritäten hilft dir, in der Prüfungszeit nicht unterzugehen.
Irgendein schlauer Mensch hat mal herausgefunden, dass Atmen, Schlafen und Essen lebensnotwendig sind, deshalb solltest du dir die Prioritäten in dieser heißen Phase des Semesters so setzen, dass dein Leben trotzdem weiterhin lebenswert bleibt. Hart gesagt aber es gibt genug Beispiele, die zeigen, dass Studenten, die das eben nicht getan haben, nach zwei Semestern ihr Studium in die Akten geheftet haben.
Dir im Vorfeld der Prüfungszeit zu überlegen, welche Ziele du für diesen Teil deines Studiums hast, ist daher ein wichtiger erster Schritt, den ich jetzt mal festhalte:
Reicht dir eine 3,3 in allen Prüfungen? Oder soll es in deinem Lieblingsfach mindestens eine 1,7 werden? Das sind Fragen, die deinen Lernaufwand und den Einsatz bestimmen, mit dem du die Klausur angehst. Schreib sie dir auf! Oft wird einem erst bei genauerem Nachdenken klar, dass manche Prüfungen auch mit einer guten Note eigentlich keinen Vorteil bringen. Das führt zum nächsten Punkt:
In jedem Studiengang gibt es Prüfungen, die allein schon von den Credits höher gewichtet werden, als andere. Das zu wissen hilft ungemein bei der Einschätzung des eigenen Engagements. Natürlich kann eine Vorlesung, die auf dem Zeugnis am Ende praktisch nicht ins Gewicht fällt trotzdem irre spannend sein und deinen Ehrgeiz wecken! Gerade in den ersten Semestern geht es aber nicht selten ums blanke Überleben, daher ist ein gewisser Pragmatismus bei der Planung keine schlechte Idee.
Du bist schließlich nicht der erste, der diese Klausur schreiben muss. Frag deine Kollegen, die den Kram schon hinter sich haben! War die Klausur schwer? Wie streng ist der Prof bei der Korrektur? All das können dir nur Studenten sagen, also nutze das!
Nach diesen drei grundlegenden Schritten hast du schon eine ganz gute Übersicht, welche Prüfungen in den nächsten Wochen mehr oder weniger Aufmerksamkeit von dir verlangen, damit du dein persönliches Ziel auch erreichst.
Nun geht es ans Lernen! Einige Lernmethoden haben wir schonmal für dich zusammengetragen!
Steht auf der To-Do Liste „Lernen für die Statistik-Klausur“ wirst du nur sehr schwer wirklich am Ende auch einen Haken an diesen Task machen können – viel zu unspezifisch!
Jetzt solltest du zumindest eine grobe Idee davon haben, auf welche Prüfungen du wann und wie vorbereitet sein musst. Nun nimm dir jedes Fach einzeln vor und erstelle Teilaufgaben für den Lernprozess im Stile von „Kapitel X bis Y des Skripts zusammenfassen“. So kannst du Schritt für Schritt die Unmengen an Stoff durcharbeiten, kriegst eine genauere Vorstellung davon, wie viel Arbeit tatsächlich auf dich wartet und verlierst nie den Überblick! Je kleiner die Aufgaben, desto besser. Mithilfe der Pomodoro-Technik kannst du sie leicht abarbeiten.
Du weißt nicht, welche Aufgabe du zuerst abarbeiten sollst? Eisenhower kennt die Antwort:
Willst du wirklich König der Lernplanung werden?
Dann versuch es doch mal mit dem Eisenhower Prinzip!
Es geht tatsächlich auf den US-Präsidenten zurück und ist ein einfaches, kleines Tabellensystem, in dem du deine anstehenden Aufgaben nach Priorität einordnen kannst.
Mach dir eine Tabelle mit zwei Spalten und zwei Zeilen, sodass du auf vier Quadranten kommst (Beispiel siehe unten). Die beiden Spalten benennst du mit „dringend“ und „nicht dringend“, die Zeilen jeweils mit „wichtig“ und „unwichtig“. Dabei bedeutet dringend so viel wie zeitkritisch/ unmittelbar fällig / jetzt oder nie. Schon hast du ein Raster, um deine offenen Aufgaben für dich nach Wichtigkeit und Dringlichkeit zu sortieren.
Eine wichtige und dringende Aufgabe ist zum Beispiel Rechnungen, die bis übermorgen fällig ist. Wichtig, aber nicht dringend sind zum Beispiel Skriptzusammenfassungen für eine Klausuren in vier Wochen sein. Für diese Aufgabe hast du immerhin noch vier Wochen Zeit. Wenn du die Zusammenfassung nicht als Erstes heute erledigst, wird wahrscheinlich nichts Schlimmes passieren. Dumm ist nur, dass wir uns das bei nahezu jeder Aufgabe sagen und dann ganz schnell gar nix mehr sinnvolles tun und trotzdem die ganze Zeit beschäftigt sind, ohne irgendwie vorwärts zu kommen. Das nennt sich dann Prokrastination, die wir mit Zeitmanagement Techniken wie dem Eisenhower Prinzip in den Griff kriegen müssen
dringend | nicht dringend | |
---|---|---|
Wichtig | Rechnung bezahlen! | Kapitel X und Y zusammenfassen |
Unwichtig | Mutter kommt - Wohnung aufräumen! | Neue Blumen in die Kästen pflanzen |
Wie du dir diese Begriffe schließlich selbst belegst, ist natürlich dir überlassen. Aber als erster Anhaltspunkt für eine geplante Herangehensweise an deine Prüfungsvorbereitung ist es super! Nachdem du alle deine Aufgaben nach dem Eisenhower Prinzip sortiert hast, kannst du alle Aufgaben in der Reihenfolge von Quadrant 1 über die Quadranten 2 und 3 hintereinander abarbeiten. Aufgaben aus Quadrant 4 sind weder wichtig noch dringend und dürfen oder sollten sogar vergessen werden. Damit hast du gleich mehr Zeit für dich wichtigen Aufgaben. Irgendwann hast du das Eisenhower Prinzip so verinnerlicht, dass du gar keine Liste mehr brauchen wirst.
dringend | nicht dringend | |
---|---|---|
Wichtig | Quadrant 1: sofort anpacken! | Quadrant 2: für später planen |
Unwichtig | Quadrant 3: delegieren | Quadrant 4: Papierkorb |
Die richtigen Prioritäten zu setzen ist nicht immer einfach. Gerade zu Beginn des Studiums, wenn einem die Erfahrung fehlt, tun sich viele schwer damit, aber auch höhere Semester können ein Lied davon singen, wie Facebook und Co. ihnen jede Prüfungsvorbereitung crashed. Mit dieser kurzen Anleitung findest du schnell Kriterien, wonach du deine anstehenden Prüfungen und andere Aufgaben drumherum in die richtige Reihenfolge bringst.
Vanessa
danke für deinen Beitrag zum Eisenhower-Prinzip. Habe schon einige Artikel über das Prinzip gelesen und finde es immer wieder spannend, dass jeder bei der Erklärung etwas eigenes hinzufügt. Die Bespiele in der Tabelle (warum nicht die Matrix?) sind gut gewählt. Kannst du vielleicht ein Tool empfehlen mit dem man das Eisenhower-Prinzip umsetzen kann?
Tim
schöner Artikel und gute Vorstellung des Eisenhower-Prinzips! :-)
Ich beschäftige mich gerade selbst viel mit dem Thema "Zeitmanagement" und finde dieses Konzept besonders schön und einfach umzusetzen. Wenn man sich bewusst macht und zudem klar visualisiert, welche Aufgaben wichtig und zeitkritisch sind, bekommt man eine klare Struktur in seinen Tagesablauf und kann viel produktiver arbeiten.
Nutzt du das Einsenhower-Prinzip selbst häufig oder ziehst du andere Konzepte vor? Machst du das dann mit Stift und Papier oder kennst du nützliche Tools, die die Anwendung erleichtern?
Schöne Grüße
Tim
Nils
Björn
vielen Dank! :-) Ich finde es wichtig, dass man sich im Studium schon solche Strategien aneignet, die später auch anwendbar bleiben. Das gehört ja inzwischen schon zu den tollen Soft Skills, dass eine gewisse Organisationsfähigkeit und Stressresistenz vorhanden ist!
LG
Björn
Was denkst du?