Inzwischen haben wir dir ja schon einige tolle Alternativen zum (für manchen Studenten) nervigen Kellnerjob aufzeigen können. Zum Beispiel hat Björn in seinem letzten Beitrag super erklärt, wie man einen praktischen und gut bezahlten Arbeitsplatz an der eigenen Uni findet. Obendrein wusste ich manches davon selbst noch gar nicht! Dafür kann ich aber zu anderen Möglichkeiten, wie man mit Jobben neben dem Studium seinen Geldbeutel aufwerten kann, etwas sagen. Deswegen bin ich heute mit meinem „Expertenthema“ dran. Nämlich über das Freelancen oder auch einfach selbstständige Arbeit genannt.
Kurzum: Freelancer sind eigentlich nichts anderes als freie Mitarbeiter, die Aufträge in einem begrenzten Zeitraum erledigen anstatt eine feste Position einzunehmen. Hierbei kann es sich beispielsweise um die Erstellung einer Homepage, das Designen von Logos oder auch um redaktionelle Arbeiten handeln. Abhängig vom Kunden kann hierfür ein Arbeitsvertrag bzw. Dienstvertrag bzw. Werkvertrag mit dem Unternehmen für ein oder mehrere Projekte abgeschlossen werden. Ein gängiges Prozedere ist ebenso die unbürokratische Auftragserteilung nachdem ein vom Freelancer erstelltes Angebot abgesegnet wurde.
Freelancer sind als selbstständige Gewerbetreibende oder Freiberufler (steuerrechtlich nicht dasselbe!) somit selbst sowas wie Unternehmen. Sie stellen für ihre Arbeit Rechnungen und müssen sich selbst um ihre Sozialversicherung und Steuern kümmern. Für sie gelten weder Tarifverträge noch sonstige Arbeitnehmerrechte. Dafür können sie für gewöhnlich selbst bestimmen wann, wie und wo sie arbeiten und das ist der große Vorteil im Studium.
Als Freelancer kannst du im Home Office für einen oder mehrere unterschiedliche Auftraggeber an mehreren Projekten parallel arbeiten. Wohl sind die Themen- bzw. Aufgabengebiet hierbei relativ groß und hängen von den eigenen Fähigkeiten ab. Übrigens gibt es so gesehen fast nichts, was es nicht gibt. Da wirst du erstaunt sein! Somit als Schriftsteller, Journalist, Fotograf, Web-Developer, Designer, Musikproduzent oder virtueller Assistent ist alles dabei. Somit nur abhängig von deinen Skills.
Jetzt denkst du dir wahrscheinlich erstmal: „Mhm, ich habe keine speziellen Fähigkeiten, das wird nix!“, aber keine Sorge: es hört sich alles schwieriger an als es in Wirklichkeit ist.
Im Folgenden erzähle dir kurz, wie ich zum Freelancer wurde:
Nachdem ich viele Jahre als Kellnerin meine Brötchen verdient hatte, war mir mein Job fad geworden. Ich wühlte mich durch verschiedene Freelancer-Jobbörsen, fand aber immer nur Jobs wie: an der Kasse zu arbeiten, Regale auffüllen, Promotion oder Jobs im Callcenter. Da war einfach nichts dabei, das mich geistig forderte. Unterm Strich suchte ich einen zeitlich flexiblen Job, bei dem ich Verantwortung übernehmen und etwas lernen konnte. Also hieß es: Raus aus der Komfortzone. Indessen über den Tellerrand blicken.
Während weiterem Durchforsten des WorldWideWebs, stieß ich dann auf einen Artikel über „Home-Office“. Dort bemerkte ich schnell, dass es abseits von Jobbörsen, wie die der Arbeitsagentur, oder der lokalen Zeitung noch viele, viele weitere, sehr interessante und außergewöhnliche Portale gab.
Deswegen entschied ich mich dazu, mich bei drei sich in ihrer Ausrichtung stark unterscheidenden Freelancer Plattformen zu registrieren und stand dennoch jeweils vor der gleichen Frage: „Was kannst du?“
Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch überhaupt keine Qualifikationen wie Ausbildungsabschlüsse vorzuweisen, was ja nicht bedeutet, dass ich gar nichts kann. Ich schaute mir die Auswahlmöglichkeiten der Skillbeschreibungen an und überlegte mir, was davon am ehesten meinem Können und meinen Interessen entsprach. Anschließend klickte ich die entsprechenden Felder an und drückte auf „speichern“ und schon konnte ich der ganzen Welt meine Arbeitskraft als freie Mitarbeiterin anbieten.
Naja, so einfach ist das mit dem Freelancen dann doch wieder nicht. 😉 Allerdings musste ich die zunächst unwahren Aussagen wahr machen. Damit ich auch einen Erfolg verbuchen konnte. In meinem Fall war das: Design & Web-Development. Zuerst besorgte ich mir also die nötige Software (Design). Danach zog ich mir ein Tutorial nach dem anderen rein (Web-Development). Sodass ich nach kurzer Zeit, erste Aufträge an Land ziehen konnte.
Anfangs zwar noch recht mager bezahlt. Jedoch kam es mit steigendem Wissen auch schnell zu einem festen Kundenstamm und entsprechend bezahlten Folgeaufträgen. Immer häufiger übersteigt mein Stundenlohn als Freelancer, den Tageslohn als Kellnerin samt Trinkgeld. Und nicht nur das! Mein Wunsch selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu arbeiten ist erfüllt. Und ganz nebenbei kann ich Inhalte aus meinem Studium als Medieninformatikerin direkt in die Praxis umsetzen. Also jeder Auftrag ist unterschiedlich und neu herausfordernd, wobei man immer viel dazu lernt und viel, viel Spaß hat. Für mich hat sich somit das Freelancer-Dasein als die beste Möglichkeit herausgestellt, um neben dem Studium zu jobben.
Damit ich dich nicht länger aufhalte mit meiner Geschichte und dir endlich verraten, wo und wie du anfangen kannst, dein – sozusagen- eigener Boss zu sein!
Schließlich habe ich mir bei Freelance Junior, Freelancer, und Upwork ein Profil angelegt und bin immer noch sehr zufrieden mit den dreien. Während Freelancer und Upwork internationale Unternehmen und dementsprechend vorwiegend englischsprachig sind, handelt es sich bei Freelance Junior um ein Portal aus Deutschland.
Obgleich alle drei Plattformen grundsätzlich kostenlos sind, bieten Freelancer und Upwork jeweils eine Premium-Mitgliedschaft mit relativ verlockenden Angeboten. Zum Beispiel höheres Ranking, größere Fähigkeitsfelder und mehr Jobangeboten an. Allerdings hängt es vom eigenen Vorhaben ab, ob man nun dieses Upgrade braucht. Anfangs hat es für mich als Mini-Freelancer auch super ohne Mitgliedschaft funktioniert. Vor allem über Freelance Junior, eine Plattform, die sich speziell an studentische Freelancer richtet, konnte ich gleich zu Beginn einige Aufträge abstauben. Hier hatte ich außerdem das Gefühl am direktesten mit den Kunden in Kontakt zu stehen. So baute ich mir nach und nach meinen Kundenstamm auf und gelangte dann irgendwann meist nur noch über Empfehlungen an Aufträge.
Freelancer und Upwork unterscheiden sich relativ wenig voneinander – am ehesten noch in den Branchenbereichen, die am meisten angeboten, bzw. gesucht werden. Nämlich geht es bei Upwork mehr um IT und Design, während sich bei Freelancer vermehrt Schriftsteller und Übersetzer tummeln. Grundsätzlich sind jedoch alle denkbaren Kategorien auf allen Portalen vertreten. So auch bei Junico, wenngleich hier der durchschnittliche Schwierigkeitsgrad bzw. Umfang geringer ist. Hinzu kommt der Vorteil, dass man sich nur mit anderen Studis um die zu vergebenden Aufträge „streitet“ und nicht gegen erfahrene Freelancer in den Ring steigt. Gerade am Anfang der Freelancer-Karriere ein großer Vorteil.
Was mir bei Freelance Junior allerdings fehlt, ist die Möglichkeit die eigenen Fähigkeiten vorab zu testen: Freelancer und Upwork bieten hier nämlich Skill-Tests an, um die eigenen Fertigkeiten verbessern und belegen zu können! Ich persönlich favorisiere hierbei die Tests von Freelancer, weil sie sehr genau und fair sind und die Schwierigkeit der Aufgabe mit einbeziehen.
Plattform | Freelance Junior | Freelancer | Upwork |
---|---|---|---|
Anmeldegebühren | nein | ja | ja |
Vermittlungsprovision | Keine | muss vom Auftraggeber gezahlt werden | muss vom Auftraggeber gezahlt werden |
Bezahlung | pro Auftrag oder Stunde oftmals nach Verhandlung mit dem Auftraggeber | pro Auftrag oder Stunde | pro Auftrag oder Stunde |
Branchen (primär) | IT, Design, Texten, Online-Marketing | meist IT, Design oder Marketing | Web-Development, Marketing, Design, Texten oder Assistenz |
Vorteile |
Ideal zum Einstieg |
Skill-Tests |
Auch Aufträge mit hohem Schwierigkeitsgrad und entsprechender Bezahlung |
Nachteile |
Keine Skill-Tests |
Weniger direkter Kundenkontakt |
Weniger direkter Kundenkontakt |
Die offizielle Hotline des Deutschen Studentenwerks ist erreichbar
von montags bis freitags 8 - 20 Uhr (kostenfrei).
Mathias
du solltest dafür einen Gewerbeschein haben, den du auch z.B. in Berlin online beantragen kannst. Zu Berücksichtigen ist dabei dann aber, dass man seine Steuererklärung bis zum 31.05. einreichen muss.
Gruß, Mathias
Daria
Wie sieht das ganze (lohn)steuerrechtlich aus und braucht man dafür irgendeine Genehmigung? Wie Gewerbeschein?
Lg
Was denkst du?